Montag, 29. Februar 2016

#Weltenbummler


Kap der Guten Hoffnung 








Eine fantastische Reise der #Weltebummler

Die Idee: unter dem Hashtag der #Weltenbummler können Fotos getweetet werden, die zeigen, wie unterschiedlich die Landschaften und Menschen der ganzen Welt sind.


Dabei geht es um die Athmosphäre und die Gefühle, die bei der Entstehung des Fotos vorhanden waren. Also nicht das klassische Urlaubsfoto oder die Highlights der Sightseeingtour.

Vielmehr sollen Situationen oder Begebenheiten gezeigt werden, die einen ganz besonderen Platz in der Erinnerung haben. Das Land, die Stadt oder der Ort werden auf dem Bild nicht vermerkt, nur der Moment und was es für einen persönlich aussagt.

Die Bilder sollen möglichst bunt, im Sinne von vielseitig sein, ohne dass man das Motiv schon vorher tausendmal so oder so ähnlich auf anderen Fotos gesehen hat (Eiffelturm, schiefer Turm von Pisa, Brandenburger Tor etc)
Die getweeteten Bilder können in Farbe oder schwarz-weiß sein, aber selbst gemacht (mit Wasserzeichen gekennzeichnet).

Auch Bilder aus Deutschland sind sehenswert. Es gibt hier so viele wunderschöne Landschaften. Ein Menschenleben alleine reicht nicht aus, sie alle zu erkunden.

Die Motive dürfen gerne ursprünglich, lebendig, echt, typisch und doch außergewöhnlich sein, der Mensch steht an zweiter Stelle.

JEDER ist willkommen, Fotos zu tweeten, zu posten, zeigen, präsentieren, teilen. 
Jeder der möchte, kann unter diesem Hashtag pro Tag ein Bild hochladen. Ich nummeriere durch, KW x beginnend mit Montag. 

Der Hashtag #Weltenbummler ist nicht weiblich, obwohl ich mit weiblicher Sicht durch die Kamera auf die Welt blicke und andere Ausschnitte und Inhalte wähle, als jene die mit mir auf Reisen gingen. Man kann sich prima darüber streiten, welche Ansicht die vorteilhafteste ist.

Mir machte das klar, letztendlich wählt jeder eigene Motive aus, eben nicht wie Andere. #Weltenbummler wird also noch vielfältiger, je mehr Fotografen teilnehmen. 
Es gibt so viele verschiedene Blickwinkel auf den Eiffelturm wie es Menschen gibt. 

Vielleicht wird es deutlich, wenn z.B. "Sonnenuntergang am Meer" diverse Male zu sehen ist. Wobei ich hoffe, dass viele andere Bildinhalte einzigartiger und damit mehr wert sind, geteilt zu werden.



Der Hintergrund: vor zweieinhalb Jahren wurde ich schwerkrank. Es ist mir nicht mehr möglich länger als 2-3 Stunden das Haus zu verlassen. Reisen sind kaum mehr machbar, schon gar nicht ins Ausland.

Davor war ich sehr aktiv. War beruflich und privat in über 40 Ländern und allen 5 Kontinenten. Bin den spanischen Jakobsweg gelaufen (jeden Meter) und wohnte in Kanada und den USA. 

Der Unterschied von früher zu jetzt macht mir sehr zu schaffen. Dann kam ich zu Twitter, denn ich vermisste soziales Leben, so alleine zu Hause. 

Ich begann meine zig Gigabyte Fotos zu scannen und liebte es die Welt "da draußen" bei mir "im Bett/ am Schreibtisch " zu haben.
Da kam mir die Idee, sie anderen hier bei Twitter zu zeigen, denn ich weiß, ich bin nicht die Einzige, die nicht mehr so viel raus kann. Vielleicht haben sie auch Spaß daran.

Von Fotografie habe ich keine Ahnung, obwohl ich mir schon 2 Bücher darüber zugelegt habe. Vermutlich sollte ich sie lesen. Ausrüstung hab ich auch. Das änderte nichts an der Laienhaftigkeit. Ich drücke einfach auf den Auslöser, wenn es passt. Ich bin einigermaßen kreativ, zeichnete und malte früher, dass hilft für den Blick. Aber sonst...

Ich mache das ganz naiv. Ich will ja keinen Wettbewerb ausrufen und Preise für die meisten Favs gibt es auch nicht. Jemand der sich die Bilder unter dem Hashtag ansieht, soll sich einfach nur freuen über die vielen Gesichter der Welt.

Mittwoch, 3. Februar 2016

Sommer 2015


10 Wochen Heiligenfeld im Sommer 2015

Vielen Dank an alle die mich in dieser Zeit begleiteten.

Ich veröffentliche einen Text, den ich in einer dieser heißen Julinächte verfasste. Es ist eine Sammlung von persönlichen Gedanken.



Heiße, ruhelose Nächte. Eingefangene Gedanken. Wenn die Vergangenheit keine Ruhe findet und immer wieder aufschreckt, hilft es nicht, sie in Ruhe zu lassen.
Sie kommt zu mir, immer wieder.

Der Grund liegt im unterschiedlichen Gerinnungsfaktor der Zeit. Teilweise folgt daraus mehr als 30 Jahre Zeitverschiebung.
Die verschwiegene Wahrheit ploppt wie ein Korken an die Oberfläche. Das zu ignorieren ist ignorant.

Ich handle ein Leben lang entgegen meinen eigenen Überzeugungen und Gefühlen.
Daraus wird ein Funktionieren um des Funktionierens Willen. Mich holt dieses Verhalten mit voller Wucht ein.
Das Verschwiegene bahnte sich vor 2 Jahren den Weg in brüllendem Schmerz und blieb.

Ich muss spüren, wie es ist, was die Konsequenzen des falschen Handelns sind, um zu begreifen, dass es so nicht bleiben kann.
Mein Körper zeigt an, wie wichtig es ist, dass ich den Müll leere, den Müll im Kopf.

Verarbeiten ist nicht einfach ein Abschliessen, vielmehr ein vertieft einfliessen und erneut wachsen lassen. Wie der Körper in einen neuen Zustand wechselt, spüre ich als Wachstumsschmerz.

Ein Schmerz, der mich aus allem heraus katapultiert. Es folgt darauf abgrundtiefe Verzweiflung. Ich bin Schmerz, ein stummschreiender Körper, ein lauter Protest, eine Wut und die Trennung in allem.

Ich kann die schlimmsten Tage nur alleine durchleben.

Die Psychologin schrieb mir: "Bitte sehen Sie den Schmerz als Freund. Er verweist auf das was falsch ist, was trotz allem ungeklärt blieb." Ich zweifle das an.
Ein Freund, der so bösartig sein kann?
Vielleicht verkenne ich sein Wesen? Er lehrt mich mehr Demut und ja, ich weiß so manches mehr zu schätzen.

Doch er erzwingt zu viel Raum.

Während der Schmerz sich rücksichtslos breit macht und sich meine Aufmerksamkeit krallt, verwelkt jedes Glück unbeachtet.
Er darf mich mahnen, aber mich nicht führen. Ich hingegen darf ihn nicht mehr ignorieren und muss mein Versprechen halten.

Es gibt mittlerweile Tage, an denen er wie vereinbart in den Hintergrund tritt. Das sind keine geschenkten Tage, sondern sie sind der Aufruf das Unbearbeitete zu bearbeiten.
Ich habe in Heiligenfeld gelernt, ich werde immer genug Kraft haben, um das Richtige gemäß meiner Überzeugung zu tun.

Aber ich werde nie genug Energie aufbringen können, um das Falsche aufrecht zu erhalten.
Die Zeit der verschwendeten Energie zeichnet. Meine Narben erinnern mich an das Erlebte.

Doch sie definieren nicht meine Zukunft. Ich muss niemandem erklären, woher die Verwachsungen kommen, wenn ich es nicht will.

Nicht die Falschen dafür verantwortlich zu machen, das ist es worauf ich achten muss.
Ein Feind, den wir in einem anderen zu sehen glauben, muss ursprünglich in unserem Inneren zu finden sein.

Frei in meinen Handlungen bin ich erst, wenn ich nicht mehr getrieben, gezwungen bin oder aus Trotz handle, sondern weil ich es will.

Sobald man seine eigene Intensität nur durch jemand anderen fühlt, ist es mit Sicherheit ein großer Fehler im System
Diese innere Leere kann nur von innen gefüllt werden. Nur ich selbst kann das Vakuum entfernen.

Viel zu leicht falle ich in alte Muster und bitte um Anerkennung, wenn ich sie mir selbst nicht geben kann.

Selbstzweifel, Suche nach Bestätigung. Nichts ist genug, ungenügend. Selbstwert und Selbstbewusstsein verschwinden, als hätten sie nie existiert.

Manchmal unbemerkt.
Die Tränen kommen dann völlig unerwartet, als hätten sie ihr Eigenleben.

Die Psychologin zeigte mir einen Trick: Ich nehme beide Hände auf mein Herz, höre in mich hinein, bin ruhig und sage:

"Ich gebe mein Bestes, es ist genug."

Ich bin sehr froh, wenn die Gegenwart katastrophentechnisch unter Ihren Möglichkeiten bleibt.

Wir alle sind irgendwann in einem dunklen Tunnel gefangen. So lange, bis sich unsere Augen an das Dunkel gewöhnen.
Erst dann sieht man das Licht. Das Licht, damit der Unterschied zwischen Existenz und Leben, ist nur die Liebe.

Das Wissen um die Liebe genügt. Wir sind längst leuchtend, wir selbst bestimmen, ob es leuchtet oder nicht.

In Heiligenfeld lernte ich Wege mit Teilen meiner Vergangenheit umzugehen, die ich bislang nie thematisierte.
Seit diesen Wochen haben diese Teile einen Namen:      Trauma.

Verarbeitet ist es noch nicht. Aber ich fühle diesen unzerstörbaren heilen Kern in mir, den ich in einer Therapiestunde kennenlernte.

Ich sehe meine Seele als eine Art "Trümmerfrau".
Aus Kindheitstrümmern schaffe ich eine Neue Welt.

Und der Abgrund, er kann bleiben und sich doch entfernen. Er ist ein verzauberter Ort. Er entrückt nur, wenn ich selbst es bin, der sein will.

Ich habe keine Angst vor den Emotionen, die ich spüre. Mir macht Angst wie viele da noch sind, von denen ich nichts weiß.

Dieses Gefühl kindlicher Ohnmacht und hilflos zurückgelassen worden zu sein. Ich will es nicht mehr fühlen!

Wenn ich außer mir bin, mach' mir keine Angst. Halte einfach freundlich meine Hand. Höre mir zu und sage mir:

"Das ist ein altes Gefühl. Bleib lieber hier. Hier bist du in Sicherheit."

Dann bin ich wieder erwachsen. Für weitere fremde Erwartungen an mich bin ich nicht verantwortlich.

Denn zeitweise ist mir, als müsse die, die krank ist, denjenigen trösten, der dem machtlos gegenübersteht. Wenn das nicht verdreht ist?

Aber, wer nie zuhört braucht nicht damit rechnen, dass ich noch etwas sagen werde.

Wer meine Probleme abblockt und sie durch überschreien oder verschweigen "löst", wird nicht mehr Teil meiner inneren Welt.

Meine Zukunft?

Reisende hält man nicht auf! Beruflich wird sich eine Lösung finden. Ich werde mich jedoch nicht verbiegen, um in das bestehende Konzept zu passen.
Energiefresser oder Vampire wie ich sie nenne, halte ich auf Distanz. Sie suchen sich dann schnell neue "Opfer".

Ich stand ihnen schon zu oft "zur Verfügung", wurde irgendwann von fremdem Ballast erdrückt, den ich auf mich abschieben ließ.

Das geht nicht mehr. Die Liebenden werden es berücksichtigen lernen.
Sie wollen mich nicht verletzen. Andere werden verschwinden. Ich werde diese Menschen nicht vermissen.

Manche Dinge werden sich nicht ändern lassen und ich werde ihnen nicht aus dem Weg gehen können.

Doch, Zukunftsträume ändern sich freundlicherweise im Laufe der Zeit:

Aus​ 'Ich bin jetzt Mitte 30 und möchte endlich ins Management aufsteigen.'
Wird nun​ 'Ich bin 42 und hätte gerne zwei Kugeln Snickers Eis in der Waffel.'

Manchmal bedeutet Aufgeben auch, die Vorstellung davon loszulassen, wie etwas zu sein hat und es stattdessen so anzunehmen, wie es ist.
Wie leicht es klingt und wie viel Schweiß es kostet. Der Charakter bildet sich, wenn alles andere weg bricht.

Bei schönem Wetter kann ja jeder segeln.

Meine Veränderung und meine "Charakterbildung" überwältigen mich.
Bei all der Veränderung hilft mir manchmal nur Rückzug.

Sonst reißt mich die Flut mit, ohne dass ich schwimmen kann. Aber ich bin sehr gerne und sehr oft allein, ohne Einsamkeit zu fühlen.
Freiheit und Bindung, das muß kein Widerspruch sein.

Vielleicht schau ich auch wieder bei der kleinen Schwalbe vorbei. Ich habe in Heiligenfeld mein inneres Kind getroffen.

Mein kleines Ich ist ziemlich gut, ich hätte gerne eine solche Tochter.
Aber wichtiger ist, sie freut sich, wenn ich vorbei komme. Wir mögen uns und sind uns nicht fremd. Ich besuche sie jetzt öfter. Wir waren letztes Wochenende rutschen, schaukeln und Rehe füttern.

Ein Talent ist Nähe, ohne zu nah sein. Es soll die Neugier sein, die uns vorantreibt, nicht die Angst.
Wir werden unseren kleinen Traum an die Hand nehmen. Ihn wachsen lassen und ihn zur richtigen Zeit Realität werden lassen.

Und wenn es Anfangs nur seltene gute Momente sind, dann lohnt es sich für jeden einzelnen von ihnen ein wenig mehr zu leben.
Ich fand mein Lachen zurück, die Zuversicht, das Vertrauen in mich. Dafür hat sich der lange Weg gelohnt. Alles.

Eine Freundin sagte, kein Lächeln ist schöner, als eines, welches nach einer langen Zeit der Traurigkeit, wieder erstrahlt!

Umso mehr möchte ich mich nicht mehr verunsichern lassen. Lasst mich sein.
Die Leichtigkeit des Seins. Ich will erst einmal eine Weile sein. Ich will erst einmal eine Weile leicht.
Luft einatmen. Luft ausatmen.

Irgendwann kommt meine Zeit, sage ich mir. Vielleicht am Ende meines Lebens. Aber eigentlich lebe ich schon immer mitten in ihr.
Ich lasse meine Zeit zu...

Und dann sind sie plötzlich da: Momente, in denen die Realität, mit ihrer Schönheit, das Erträumte übertrifft.

Nichts ist für immer.
Denn alles ist für jetzt.

Erwachsen werden heißt, das Ende vorweg nehmen. Doch nichts ist schöner als das Licht der Sonne, bevor sie uns verbrennt.

Heilung im Sommer 2015, im Julimond.
Diese heißen Juli Nächte, flimmernde Magie, brennende Energie und gleichzeitig flüssige Melancholie.

Ich mag den Sommer dieses Jahr... und er mich. Wir sind ein schönes Paar.